Unsere langjährige Vereinsgeschichte
Hier findet man auch unsere Aufführungs-Videothek der vergangenen paar Jahre.
Das grosse Original-Bild unserer Aktivmitglieder aus dem Jahre 1920, als die Herren noch „Schnauz“ trugen und die Damen erst sehr vorsichtig in einem Verein tätig werden durften, haben wir als Geschenk dem Ortsmuseum Höngg vermacht.
Es hängt nun im altehrwürdigen Zimmer der Höngger-Vereine und wird dort „hoffentlich“ manche Erinnerungen bei den Besuchern auslösen.
Zum 125 Jahr Jubiläum fand im Ortsmuseum Höngg vom 04. März bis 08. Juli 2018 eine grosse Vereins-Ausstellung statt.
Die Präsidentin, Vreni Jenni, erklärt den Besuchern die langjährige Geschichte des Höngger-Theaters.
Vorwort des Autores und Ehrenpräsidenten Heinz Jenni in der 100jährigen Vereinschronik vom Jahr 1993
Liebe Freunde des Schweizer Volkstheaters, liebe Vereins-Kolleginnen und -Kollegen
100 Jahre Volkstheater in Zürich-Höngg! Einhundert Jahre sind vergangen, seit dem Tag, an dem jemand auf die Idee kam, aus einer Leidenschaft einen Verein zu gründen, Mitglieder zu werben und in Zukunft seine Freizeit dem Hobby zu widmen, dem auch wir uns verschrieben haben: dem Theaterspiel. 100 Jahre voll Arbeit, voller Sorgen, aber auch unendlich vieler Freuden. Jedes Mitglied hat in dieser langen Zeit dazu beigetragen, dass wir im Jahre 1993 dieses grossartige jubiläum feiern dürfen. Jeder Vereins-Vorstand hat mit denselben Problemen zu kämpfen gehabt; – haben wir immer genug Mitglieder? – wird das ausgesuchte Theaterstück beim Publikum Anklang finden? – können wir mit unseren Finanzen unseren treuen Zuschauern das bieten, was sie von uns erwarten? Es ist immer auf eine Art und Weise ein Kampf gewesen und es wird auch in Zukunft immer ein Kampf sein. Zuerst wurde das Theater vom Kino verdrängt, nachher vom Fernsehen, dann von den unendlichen Freizeit-Möglichkeiten, welche in der heutigen Zeit angeboten werden. Und trotzdem – es gibt sie immer noch, die Freunde des Theaters, besonders des Amateurtheaters! Auch uns, den Aktiven auf und hinter der Bühne hat es immer viel Freude bereitet, wenn wir nach langer Probenarbeit unseren Erfolg bestätigt wussten an den Aufführungen durch den Applaus des Publikums. Denn wer kennt den Satz nicht: – dem Amateurschauspieler seine Gage ist der Applaus des Zuschauers! Ansonsten ist er reiner Idealist! In der vorliegenden Vereinschronik habe ich mich manchmal an diesen Satz erinnert, wenn ich von Amt zu Amt gegangen bin, im Ortsmuseum Höngg nach Dokumenten, alten Bildern und Protokollen gesucht habe, bis ich den Werdegang unseres Vereins so vor mir liegen hatte, wie ich ihn hier präsentiere. Die interessanten Episoden habe ich in dieser Jubiläumsschrift niedergeschrieben. Diese Zeilen sollen all jenen gewidmet sein, welche sich für unseren Theaterverein mit ihrer Freizeit eingesetzt haben.
Hier eine kurze Zusammenfassung unserer Entwicklung
Im Jahre 1893 wurde in Zürich der Dramatische Verein Höngg gegründet. Vorwiegend wurden damals Schauspiele und Dramen aus der Schweizer Geschichte gespielt mit riesigem Aufwand und einem Grossangebot von Aktiv-Mitgliedern.
Der Dramatische Verein Höngg und der Dramatische Verein Wipkingen hatten beide mit grossen finanziellen und personellen Problemen zu kämpfen.
Im Jahre 1937 fusionierten die zwei Theatervereine von Höngg und Wipkingen. Durch den ersten Weltkrieg war ein riesiger Mitgliederschwund zu verzeichnen. Da das Vereinslokal Alte Trotte Höngg an der Quartiergrenze zu Wipkingen war, einigte man sich, den Namen Dramatischer Verein Wipkingen aufzulösen.
Im Jahre 1938 wurde der Name geändert in Dramatischer Verein Waidberg. Die ersten Lustspiele, Volksstücke und Schwänke hatten Hochsaison. Doch immer blieb man dem Mundart-Theater treu. Die Mitgliederzahl stieg bis gegen Hundert an. Mit 50 Rappen war man damals als Aktiv-Mitglied dabei. Doch das Angebot an Unterhaltung stieg laufend in der Stadt Zürich und verdrängte immer mehr das Publikum aus den Wirtshaussälen. Auch das Freizeit-Angebot wuchs ständig, man spielte nicht nur Theater sondern man trieb auch Sport.
Dazwischen der zweite Weltkrieg. Männer wurden auf der Bühne immer seltener. Das liebe Geld machte dem Verein arg zu schaffen, das Vereinslokal musste aufgegeben werden, da die Miete ständig anstieg. Man musste zwangsläufig aus dem eigenen Quartier ausziehen zum Proben. Der nunmehr 60jährige Vereinname passte nicht mehr mit dem zum Standort. Man wollte nicht mehr mit dem Namen quartiergebunden sein und entschloss sich für eine Reorganisation des Vereins.
Im Jahre 1987 änderte man den Namen in Zürcher Freizeit-Bühne. Obwohl die Proben immer noch ausserhalb von Höngg stattfanden, wollte man weiterhin in diesem Quartier zuhause sein. Denn gearbeitet für die Bühne; – im Kulissen- und Möbellager, wurde immer noch in der „alten Heimat“ Höngg.
Im Jahre 1993 feierte man das 100jährige Bestehen. Das Geburtstagsgeschenk hat der Verein sich selber gemacht in dem auf der Werdinsel in Zürich-Höngg ein neues Vereinslokal gemietet wurde, so dass man endlich wieder Zuhause ist mit den Proben, dem Werken und dem ganzen Vereinsleben. Aufgeführt wird noch immer im inzwischen umgebauten Mühlehaldensaal.
Im Jahr 2000 kam dann ein erneuter Tiefschlag für den Verein. Die „Mühlehalde“, das langjährige Quartierrestaurant wurde erneut umgebaut in eine mexikanische Hazienda und der Saal konnte für unsere Theateraufführungen nicht mehr benützt werden. Also zog man inach über 90-jöhrigen Gastrecht aus, ins ref. Kirchgemeindehaus Höngg das jedoch einige Mehrauslagen abverlangt.
Etwas ist bei allem jedoch geblieben; nämlich unser Vereinszweck. Wir spielen nicht nur Theater, sondern wir machen Theater, da wir alles versuchen selber herzustellen und zu erarbeiten. Auch sind wir der Mundart treu geblieben. Nur das Angebot hat sich in den vielen Jahren massiv erweitert; wir spielen heute „fast“ alles; vom Schwank zum Lustspiel, vom Volksstück zum Schauspiel, vom Drama zum Kriminalstück. Auch heute noch sind wir alles Amateure und Idealisten, welche Freude und Spass haben an unserem tollen Hobby. Noch heute investieren wir alle sehr viel von unserer Freizeit, um unserem treuen Publikum einige schöne Stunden zu bereiten. Deshalb ist auch der jetzige Vereinsname entstanden.
Aber auch heute noch kämpfen wir mit denselben Problemen wir unsere Vorgänger
- zuwenig Mitglieder vor und hinter der Bühne
- zuwenig Passive und Gönner die uns finanziell unterstützen
- zuwenig Idealisten, welche voll und ganz für Ihren Verein da sind
Aber wir sind auch weiterhin zuversichtlich und laufend auf der Suche nach neuen aufgestellten VereinskameradInnen
1893 bis 1993
Die 100-seitige und ausführliche Vereinschronik mit vielen alten Fotos kann in unserem Theater-Shop bestellt werden.
Im Juni 2004 ist die überarbeitete Neuauflage im A5-Format erschienen.